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Almen


im Tegernseer Tal

Mehr als ein Jahrtausend war der Tegernseer Winkel das Kernland eines der bedeutendsten deutschen Klöster, nämlich des Klosters Tegernsee (746-1803). Unter dieser fortschrittlichen geistlichen Grundherrschaft entwickelten sich die Almen im Tal.
Über die Organisation der klösterlichen Wirtschaft Tegernsees in frühester Zeit sind wir wenig unterrichtet. Einmal gingen alle ältesten Urkunden mit dem Verfall des Klosters 969 verloren, aber auch durch verschiedene Brände.

In der Zeit der Darniederliegens des Klosters im 10. Jhdt. gingen alle Schriftstücke zugrunde. Daher wissen wir über die Anfänge der Almwirtschaft Tegernsees nichts. Allerdings wird in den Traditionen des Hochstiftes Freising eine Veldalpe 1078/80 erwähnt, bei der es sich um die benachbarte Schönfeldalm westlich der Aiplspitze oder aber um die Wildfeldalm im Rotwandgebiet, beide nahe dem Spitzingsee, handeln dürfte. Es gab also in diesen Gegenden schon früh Almen, wenngleich das ebengenannte Gebiet zu wesentlich eher besiedelten Orten zu rechnen ist.

Die frühen Tegernseer Traditionen erwähnen mit keinem Wort konkrete Almen oder Alpberechtigungen, ausgenommen die formelhaften "ac cunctis utilitatibus". Der Satzteil "cum omnibus appendiciis ... pasvuis, pratis, molendinis, alpinis seu novalium extirpationem.." ist in seinem, wenn auch abstrakten Bezug auf Almen eine Ausnahme.

Ebenso allgemein gehalten ist jene Stelle der Restauratio Monasterii per Ottonem II. Imp. Anno 979: "... quas Deus in fruturis amplivicare voluerit in pratis et alpinis pascuis, silvis, aquis, aquarumve decursibus, molendinis, viis, et inviis ...". Mit dieser frühesten Erwähnung von Almen im Tegernseer Tal haben wir einen - wenn auch nur formelhaften - Hinweis auf die Existenz von Almweiden schon in den Anfängen der Klostergrundherrschaft. Darf doch mit Sicherheit argumentiert werden, daß sie nicht Eingang in ein Kaiserprivileg gefunden hätten, wären nicht tatsächlich Almen vorhanden gewesen.
Bereits im Jahr 1427 gibt es ein Almverzeichnis mit den zugehörigen Höfen, wenngleich bezüglich seiner Vollständigkeit begründete Zweifel bestehen. Allerdings wird es kein Zufall sein, daß von allen dort angeführten Almen die niedrigst gelegene die Valepper Alm mit 920-1400 Metern Höhenlage ist. Es wurden im Gegenteil nur Hochalmen aufgezeichnet. Der Vermutung, es hätte eben noch keine Niederalmen gegeben, kann unter Hinweis auf den fortgeschrittenen Landausbeu widersprochen werden.

Die erwähnten Zweifel an der Vollständigkeit sind nun folgende: Das Saalbuch von 1427 nennt fol. 218 den Hof "zu Sand Lienhard ... er fert in dye wild alben", unser gleichzeitiges "Verzeichnis" erwähnt ihn nicht. Außerdem ist die Form des Verzeichnisses alles andere als zuverlässig und kann somit nur sagen, daß wir für das Jahr 1427 mit Sicherheit namentlich 43 Almen samt zugehörigen 93 Almbauernhöfen kennen.

Neben der frühesten namentlichen Erwähnung einer Tegernseer Alm, der Baumgartenalm am Kreuzberg, welcher anläßlich einer Grenzresolution mit dem Stiftskapitel von Schliersee 1348 gedacht wird, fehlt uns jeglicher Hinweis, ehe das Almbuch von 1529 zweifellos vollständige Angaben bietet und mit seinen 78 Almen schon beinahe den höchsten Bestand an Almen zu allen Zeiten aufweist.

Zusammenfassend ist festzustellen:
Seit 979 ist Almwirtschaft im Tegernseer Tal bezeugt. 1348 wird mit der Baumgartenalm am Kreuzberg die erste Alm namentlich genannt, 1427 kennen wir 43 Almen mit Namen, müssen jedoch annehmen, daß zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich mehr Almen bestehen. Den ersten verläßlichen Gesamtbestand erweist uns das Almbuch von 1529, worin mit 74 Almen zugleich ein erster Höchstbestand erreicht ist. Einige Almen kommen noch hinzu, werden jedoch nach 1529 angelegt, bzw. duch Abteilung neugeschaffen.

Quelle: Max Edelmann München - Innsbruck 1966

 

Almhütten und Weidegebiete

Almhütten und Weidegebiete

Almhütten als Baudenkmäler
Der Wissenschaftler Johann W. Deininger, "Architekt, K.K. Regierungsrath und Director der K.K. Staatsgewerbeschule zu Innsbruck", später Landeskonservator von Tirol wagte es 1902 in einer Puplication auch einfache Almhütten als "ländliche Baudenkmale" zu bezeichnen. Sein gewaltiges Werk über das Bauernhaus in Tirol und Vorarlberg enthält auch die genaue Zeichnung eines Almkaser.

Die Weidegebiete und das Wald- Weide- Problem
Die Tegernseer Almen sind zum Großteil Waldalmen bzw. Almen mit vornehmlich Waldweide. Das ist durch die geringe Höhenlage des Gebietes bedingt. Die tiefstgelegene Alm ist die Gutenreutalm mit 740 m ü. M. (untere Grenze), die höchste die Schönleitenalm mit 1700 m ü. M. (obere Grenze). Gemessen an den höchsten Almen der Zentralalpen (Alp Mont des Luja 2850 m ü. M.) und den tiefstgelegenen Niederalmen beispielsweise im Berchtesgadnerland (Gaißalm 600 m ü. M.) nehmen die Almen des Tegernseer Tales eine untere Mittellage ein. Diese niedere Lage wurde allerdings auch künstlich erzeugt; auf mehreren Almen "rutschte" der Hüttenplatz tiefer, um Holz und Wasser weiterhin nahe zu sein. So beispielsweise auf der Bodenalm, dann auf Schönleiten und auch bei der Ableitenalm ist die schon erwähnte Almteilung letztlich auf die gedrückte obere Waldgrenze zurückzuführen. In allen drei Fällen sind die alten Hüttenplätze noch gut zu erkennen, an vielen anderen Beispielen ließe sich zeigen, wie die Waldteile um die Almen gelichtet und ihre Höhenmaxima nach unten verschoben wurden. Allerdings kennen wir auch Hüttenplätze, die zweifellos uralt und nie verändert worden sind: Die Bucheralm zum Beispiel, oder die Almen zwischen der Platten- und der Wildalm. Auch manche Talalm gehört hierher: Langenau-, Luckengraben-, Schwarzentennalm. Diese Almen wurden mit solcher weitschauenden Planmäßigkeit angelegt, daß eine Ortsveränderung nie notwendig erschien.

Im Gegensatz zu den Schweizer Almen mit ihren höhenbedingten weiten Matten ist also die Tegernseer Almwirtschaft auf die Waldweide angewiesen. Die Waldweideausübung ist heute mit anderen Maßstäben zu messen als noch Mitte des 19. Jahrhunderts: Verringerte Viehzahl, schwerere Tiere, andererseits aber wiederum Entwicklung der Jungviehälpung.

Über Jahrhunderte war die Weide im Wald in Bayern weit verbreitet, war sie doch Lebensgrundlage für die Menschen und vielfach zur Existenzsicherung unerläßlich. Derartige Rechte existieren noch heute, vorallem im oberbayerischen Bergwald. Mit veränderten Formen der Nutztierhaltung verlor die Waldweide bis ins letzte Jahrhundert hinein immer mehr an Bedeutung. Vorallem das ehemalige Forstamt Kreuth setzte sich sehr für eine Trennung von Wald und Weide ein. Ist doch gerade der Bergwald in seiner Schutzfunktion zu sichern.

Diese Entwicklung ändert sich nun wieder, seit der Naturschutz die Weide allgemein und auch die Waldweide verstärkt als landwirtschaftlich pflegerisches Element entdeckt hat.

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee

Ableiten, Scheureralm und ehemalige Grubalm

Ableiten, Scheureralm und ehemalige Grubalm

Die Ableitenalm ist mit der Grubalm aus einer Teilung der ehemaligen Hochalm auf dem Grubereck entstanden. Letztere war eine reine Gratalm, außerordentlich rauh, mit wenig Wasser und Holz. Man sieht noch heute sehr schön die sechs Hüttenplätze und undeutliche Anzeichen von Mauerecken und Feuerplätzen. An dieser Alm läßt sich die Tatsache zeigen, daß oft von oben nach unten, also vom Grat ins Tal hinab mit dem Almausbau verfahren wurde. Darauf deuten auch die beiden Almnamen "in der Grueb" und Ableiten (ab der Leiten = den Hang hinab) hin. Wenngleich der Name der Ableitenalm zeitweise auch Achleiten (aha-hlita = am Hang zum Wasser) heißt, so würde auch dies in obigem Sinne erklärbar sein, da die uralte Grubereckalm wohl aus Wassermangel einging und in der Nähe der Ableitenalm heute noch eine Wasserstelle ist, wo ein alter Steinhag die Almen Riß und Ableiten zwar abteilt, den Zugang zum Tränkplatz für beide Weidegebiete jedoch freiläßt. Besagte Teilung geschah am 26. Juli 1656; die ursprünglich gemeinsam auftreibenden Bauern trennen sich und errichten auf der Schneide einen heute noch existierenden, etwas verfallenen Steinhag von gut 400 m Länge, mitten durch die Hüttenplätze der alten Alm.

Auf der Grubenalm kommen die zwei Krinnershofer, auf Ableiten die zwei Sundmoser, wie auch Lamplböck und der Scheurer von Rottach. Jedoch wird ein gegenseitiges Schneefluchtrecht vereinbart. 1712 und 1766 erfahren wir von Grenzbesichtigungen, bei welchen alle Märker für in Ordnung befunden werden. 1694, am 27. Mai, wurde den Rottacher Bauern zum Scheyrer und zum Lämppl anstoßend an das Gaisalbl bei der Ableitenalm ein neuer Einfang bewilligt, woraus das Scheureralbl entstand, welches heute Niederleger zur Ableitenalm ist. Späterhin behandelt man die beiden letzten Almen zusammen. 1847 sind die beiden Sonnenmooser Bauern Rupp und Bauer Besitzer der Ableiten- und Scheureralm, nachdem sie alle Weiderechte der Rottacher Lampelböck und Scheurer gekauft haben. Gegen Hingabe der ihnen seit eh und je gehörenden Herbergsalm am Wallberg, einst ebenfalls Niederleger zur Ableitenalm, erreichen die Ableitenälbler neben dem Erlaß von Steuerschulden die Neufestsetzung der Bestoßzahlen ihres Hochlegers. 1836 verkauft der Deibler sein 1/2 Grubalmrecht an den Hofer in der Wolfsgrueb. Er muß um diese Zeit aber Alleineigentümer geworden sein, da er die andere Hälfte 1839 an den Gsotthaber am Wallberg verkauft. 1879 geht die Alm an das königliche Aerar über.

Heute ist die Umfassungsmauer von einer ca. 1892 neuerbauten, wenige Jahre darauf schon wieder eingerissenen Almhütte sichtbar, sonst aber die Alm aufgelassen. 1922 wurde sie lt. Pachtvertrag vom 20. Februar an die Ableitenalmbesitzer verlassen; dieser Vertrag erfuhr am 28. Februar 1947 eine Revision. Hauptgrund für die Hinzupachtung dieser Alm - oder eines Teiles davon - zur Ableitenalm dürfte das Bestreben sein, bei eventuellem Überweiden des Viehs nicht in Unzuträglichkeiten mit den Nachbarn - in diesem Falle eben mit dem Forstamt Kreuth - zu kommen.

Die ehemals sehr gute Grubalm ist heute verwachsen, der Boden ziemlich naß; sie soll eine sehr kalte, weil dem Westwind ausgesetzte Alm gewesen sein, was wohl mit zu ihrem Eingehen beigetragen hat.

 

  Ableitenalm Grubalm Scheureralm
1529 Liendl Weygel
Rewffenstull
Lechn von Sundermoß
Die am Krinnershof
wie Ableiten - - -
17. Jhdt. Wolf Reiffenstuel
Hans Reiffenstuel
Peter und Martin Sundermoser
Hagn und Deibler Krinnerhofer
wie Ableiten dann seit der Teilung 1656 die 2 Krinnerhofer Scheurer und Lämppl von Rottach
1738 zwei Rottacher und
zwei Sundmoser
zwei Krinnershofer Scheurer
Lämpl
1813 Lampl und Scheurer

Köck und Scheurer
1815 von Rottach Deibler vom Lamplmiller
1819 Rupp und Bauer von Sonnenmoos Krinnershof
1847 Rupp und Bauer von Sonnemoos Gsotthaber Rupp und Bauer von Sonnenmoos
1867
1889
Wirt von Gmund Staatsforsteigen seit 1879 Wirt von Gmund
1920 Herzog
Schallinger von Oberach
Schlemm von Oberach Sternecker von Point
  Herzog
Schallinger von Oberach
Schlemm von Oberach, Sternecker von Point
1965 Schlemm von Oberach   Schlemm von Oberach

 

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

Ableitenalm
Die schönst gelegene Alm im Oberland
Hirschbergalmen = Lucken- und Rauheck-, sowie d´Weidbergalm

Hirschbergalmen = Lucken- und Rauheck-, sowie Weidbergalm

"Is all den Waidperg, Raucheck und Luckn", so spricht die Almübersicht von 1427 und deutet damit die ursprüngliche Zusammengehörigkeit dieser Weidegebiete am Hirschberg an. Die Bezeichnung Hirschbergalm, bis 1540 für die Luckenalm gebräuchlich, verliert sich gänzlich und lebt erst wieder auf, als die Almhütte des Schärff, seit 1887 im Privatbesitz, zum Schutzhaus (abgebrannt 1963) für Bergwanderer eingerichtet wird. Die Rauheck- und Luckenalmen "sind von altersher in einer Marchung eingeschlossen", d.h. Umtriebalm und das bis auf den heutigen Tag, wenn auch, wie überall, die Anzahl der Almbauern stark geschwunden ist. Die Weidbergalm hat bis 1910 alle früheren Besitzer verloren; insbesondere der Glocknerbauer von Leiten hat sich hier angekauft, seit seine vorherige angestammte Almgerechtigkeiten auf Wenigberg und Lahngarten vom Staat erworben wurden.
Auf Hochlucken/Rauheck bleibt nach der Säkularisation alles beim Alten bis 1851, wo das Kasparrecht von den restlichen Genossen erworben wird. 1860/61 geschieht dasselbe bzgl. des Rottrechtes; die fünf verbleibenden Bauern halten bis 1915 aus; dann erwirbt der Högg von Enterbach auf dem Weg über den Hirschberghütten-Verein die Rechte des Liedl und des Schärff. Öttl verkauft 1931 an Schorler und Zimmerer, 1933 sind nur noch Högg, Zimmerer und Schorlacher (=Schorler) als Eigentümer anzutreffen.

 

Weidbergalm
Weidbergalm

 

Dieses Almgebiet am Hirschberg ist eines der Hauptbeispiele, wie stark alle Veränderungen seit den ersten Nachrichten 1427 in dem darauffolgenden Jahrhundertzeitraum das Almwesen betreffen und wie groß nach einem langen Kontinuitätsabschnitt der Umsturz und letztlich Rückgang des Almlebens ist.

 

Weidbergalm
Weidbergalm

 

1427 "Is all den Waidperg, Raucheck und Luckn"    
  Hössenwis, Hössenaw Prowosinn zwaj Lechn und Hachl ebenda Datzm Scherfn, Widmann, Scherfl  
1529 Waidperg Lucken und Hirschperg  
(1540) (Waydperg)

Wolfgang Heß, Larenz Pachler, Hansl Lederer,
Chris Kyenring, Michl Kyenring
(alle von Unterpoint)
(Auf der Luckhn, Am Hyrßperg)

Liendl Öttl, Jerg Häzi, Peter Rött, Hans Wernndl, Lutwig Rauchhisl, Hannsl Kaufmann, Hansl Schuester (alle von Scherfen)
 
17.Jhdt. Waydperg

Bastl Höß, Georg Erlacher,
Georg Hazi, Georg Reiffenstuel,
Anton Mayr
Auf die Lucken, Raucheck

Georg Schorlacher, Georg Hazig, Georg Höss, Caspari Rixner, Martin Jaus, Hanns Wolf, Sebastian Pärtl
 
1738 Die fünf Unterpointer Die vier Scherffer (?)  
1813 Hößenschuster Scharlacher  
1815 Bachler Öttl  
1819 Gerber, Pointer, Schmidt Roth, Kaspar, Liedl, Scherff und Zimmerer  
1864 5 Besitzer 5 Besitzer (Rott verkaufte an seine 5 Mitälbler)  
1910/11 Waidberg

Gloggner von Leiten
Zahler von Point
Reiner von Weissach
Schmid von Point
Hochlucken

Zimmerer v. Scherfen
Öttl
Götschl
Högg von Enterbach
Rauheck

Zimmerer
Ottl
Scholler
Kainter
1951/52 Waidberg

Gloggner v. Leiten
Rainer verkauft an seine 2 Mitälbler
Liedl v. Scherfen
Lucken- und Rauheckalmen

Zimmerer v. Scherfen
Scholler v. Scherfen
Högg v. Enterbach
 
1965 Glockner v. Leiten
Liedl v. Scherfen
Glockner v. Scherfen (Zimmerer), Götschl Höck von Enterbach verkauft an privat

 

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

Holzpoint

Holzpoint

Die Holzpoint, schon 1481 als Neubruch verzeichnet und mit eigenen Steuern und Abgaben belegt, außerdem zu Enterbach gehörig, wird erst seit den Almkatastern der Jahre 1813/15/19 als Alm der beiden Leitnerbauern erwähnt. Unter Umständen war sie sogar im 17./18. Jahrhundert eine Dauersiedlung, was aufgrund Fehlens von Almnotitzen ähnlich der Wechselalm vermutet, nicht aber bewiesen werden kann. Lagemäßig sowie ihrer Bodenbeschaffenheit nach wäre dies sehr wohl denkbar, ist sie doch heute teilweise Mahdalm eines Bauern von außerhalb des Bezirkes. In den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts teilt der Jodlbauer die Holzpoint und verkauft die eine Hälfte 1938 (Schmiedalm). Beide Almen sind ganzsommerig bestoßen bzw. Mahdalm.

  Holzpoint
Obere Holzpointalm (Schmiedalm)
Untere Holzpointalm
(Taler- oder Jodlalm)
1819 Glockner unter der Leiten
Hagen - Leitenbauer
 
1840 Glockner, Leitner  
1864 Glockner, Leitner  
1910/11 Staatsforsteigen seit 1875/76 teilweise aufgeforstet
Jodlbauer von Scharling
 
1951/52 Schmied von Point Schober von Scharling
1965 Schönberger, Kasten bei Hausham Schober, Jodlbauer von Scharling

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

Königsalm

Königsalm

Zum Bauern in der Au gehörig war die Klammbergalm. Als sie mit dem Heimgut vom bayrischen König Max I. Josef erworben wird, beginnt man sie Königsalm zu nennen. In ihren weiteren Grenzen existiert noch eine sogenannte Kälberalpe, die aber späterhin Gaisalm genannt wird und heute im Umtrieb der Plattenalm inbegriffen ist, während die Königsalm einen eigenen Betrieb bildet.
Doch sind beide Almen im Alleineigentum des Herzogs in Bayern. Zu erwähnen ist noch, daß auch diese Alm zeitweise "Oxen Alm" des Klosters genannt wird. So in der Beschreibung vom 14. Juli 1712: "Eine herrschaftliche Oxen Albm, lasst das Kloster eigen Oxen besuechen".
Ab 1796 werden die Ochsen auf die Kogelthal-Alm getrieben.

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

1529 Clamperg
1540 Vogler in der Au
17.Jhdt. Clampp: Stoffl i. d. Au
1738 Klampp: Stoffl i. d. Au
1813 Kaltenbrunner- oder Klambergalm: Kaltenbrunner
1840 Klammberg- oder Königsalm: I. M. Königinwitwe von Bayern
1851 Königsalm mit Geißalm: Herzog in Bayern

 

Langenau

Langenaualm

Die fünf Bestoßer der Langenaualm, welche zeitweise Aueralm genannt und als Voralm betrieben wird, sind für 1649 schon gruppiert in "2 Reitherer und 2 Schällinger". Unter diesen 5 Almbauern geschieht am 14. Juni 1649 eine Almteilung insofern, als den Reithern die Talseite gegen den Lappberg (Nord) zugewiesen, den Scharlingern aber die Südseite des Tales vom Almboden ab bis hinaus zum Augattern, wo heute das sog. Schwarze Kreuz steht. Diese Teilung gilt aber nur für die Zeit, wo die Reither noch nicht auf der Alm sind. Sobals alle fünf aufgefahren sind, dürfen die Scharlinger auf beidseitigen Hängen ihr Vieh weiden lassen. 1695 muß diese Abteilung präzisiert werden; es wird auch eine Markung vom Bäumen vorgenommen und den Reithern zugleich "concedirt, daß sie auch am Hörbst auf 8 täg ihr Vich in die Langenau treibend und darmit auf ihrer Seithen (der Scharlinger, d. Verf.) den Besuech bis auf die erstgenannten Märcher geniessen därfften."Die Hochalm der Scharlinger Bauern ist die Rieselbergalm. Im letzten Drittel des 20. Jhdt. geht die Langenaualm in herzoglichen Besitz über.

 

 

  Langenaualm
1529

Name: Langenau

Hoff zu Scherling
Lehen am Reutte

1540

Name: Langenaw

Hoff zu Scherling
Lehen am Reutte

17. Jhdt. Die zwei Reither und vier Höfe von Scharling (letztere haben als Hochleger die Alm Rieselsberg)
1738 Derndl, Gschwandtner und drei Scharlinger
1813, 1838, 1840 Derndl, Gschwandtner, Keinreiter, Pauldersch, Jodl
1965 Herzog in Bayern

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

Platten, Schüttlitz und Grüneck/Enterfels

Platten, Schüttlitz und Grüneck/Enterfels

Die Plattenalm, Grenzalm und eine der höchstgelegenen Almen unseres Gebietes, hat schon früh zwei Niederleger, die Schiedlitzalm am Gerlos-(Gerlets-)bach und die Grüneck- oder Enterfelser Alm. Die Bauern von Enterfels und deren benachbarte Höfe am Widen und im Kreit - von letzterem kommt der heutige Dorfname Kreuth - diese Bauern also sind auf die "Blattn" verstiftet und bleiben es bis nach der Klosterauflösung. 1829 aber schon verkauft der Wiedengutsbesitzer seine Rechte an einen Hairerbauer von Greiling bei Tölz, der aber nicht lange das Recht behält, da bei der Viehaufzeichnung von 1838 nur sechs Älpler verzeichnet sind; zwei Jahr später treffen wir den Stachl von Unterwallberg als Mitgenossen an: Er dürfte dieses Wiedner-Recht erworben haben. 1856 wird das Mühlauerrecht verkauft und schon 1875 kauft der Staat die Schüttlitzalm und forstet sie auf.

Die Platten- und Enterfelseralmen gehören 1867 noch gemeinsam vier Besitzern, die Enterfelseralm wird um 1910 aufgelassen. Auf der Platten sind 1920 der Herzog und Johann Reiffenstuhl die Besitzer; mehrere tauschweise Besitzwechsel in den Dreißigerjahren folgen. Heute ist die Plattenalm in herzoglichem Alleinbesitz.

1529 Platten

Die von Enterfels, Lehen von Widen,
Benedic im Kreit
Grien Eckh

Die von Enterfels
Schidlerberg

Lehen von Widen
1540 Platten

Dye von Endtsfelds
Lehen von Widen
Lehen im Reyth
Albm auf dem Gruen Eckh

Dye von Endtsfelds
Schyltersperg

Lehen von Widen
17. Jhdt. 4 von Enntsfeld
Caspar Khienig, Erlacher zu Widen,
Hagen im Khreit
4 von Enntsfeld Caspar Khienig,
Erlacher zu Widen
1738 die 4 Entfelser
Winer, Millauer
die 4 Entfelser Winner
1815
1819
Plattenalm Enterfelser Alm Schiedlitzalm
(Schiltlersberg)
(1840) Retzl, Wegner,Veit, Thoma
(alle von Enterfels)
Benedikt, Winner, Mühlauer
Retzl, Wegner, Veit,
Thoma, Benedikt
Winner, Mühlauer
1910/11 Räbl, Feicht, Herzog v. Bayern Räbl, Feicht, Herzog v. Bayern Staatsforsteigen seit 1872/75
1951/52 Herzog von Bayern aufgelassen und teilweise Heimweide
In Enterfels gibt´s keine Bauern mehr
 

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

Rieselsberg und Trausnitzalmen

Rieselsberg und Trausnitzalmen

Trausnitz- und Rieselsberg, zwei Grenzalmen am Gehäng des österreichischen Schinders oder Trausnitzberges, waren ehedem Umtriebsalm für neun Höfe des Klostergerichtsgebietes (1427). Ein Vergleich mit dem Steuerregister von 1588 zeigt das enorme Anwachsen der Bevölkerung in diesem kurzen Zeitraum und so erscheinen die beiden Almen am Anfang des 17. Jhdts. als getrennte Weidegebiete. Als Niederleger sind die Stuben- und die Langenaualm dem Rieselsberg zugeordnet. Im Rahmen der Bevölkerungs- und Höfezunahme stellen wir auch hier Kontinuität hohen Ausmaßes fest; die ersten Almrechtsverkäufe geschehen 1829:
Das Pförnrecht auf der Trausnitz kommt an den Egerer Sagmeisterhof. Auf Rieselsberg verkauft Grundner an Danzl von Kreuth, der vorher auf der Trausnitz war; dieses Recht übernimmt um 1886 der Held, Bauer von Oberach, als nunmehriger Besitzer des Danzelanwesens, daneben sind Wirt von Wiessee, Schwaiger von Holz und Sagmeister von Weißach (Egern) verzeichnet, also keiner der alteingesessenen Trausnitzälpler! Damit ist aber gleichzeitig die endgültige Lösung der Grenzstreitigkeiten begonnen, denn im Laufe der nächsten Jahrzehnte erwerben Tiroler Bauern die Rechte der Trausnitzalm, so daß sich diese Alm heuteim Besitz österreichischer Staatsangehöriger befindet. Leider wird sie nicht mehr bestoßen.

Am Rieselsberg die allgemein festzustellende Tendenz:
Rückgang der Älplerzahl sowie Erwerb von Rechten durch den Herzog in Bayern. Dabei ist noch von Bedeutung der Umstand, daß sich die Rieselsberger Interessenten mit ihren Tiroler Nachbarn verglichen und eine Abteilung vorgenommen haben. Deshalb gibt es heute eine österreichische und eine bayrische Rieselsberg- bzw. Ritzelsbergalm.



1427 Ritzelersperg

Datz dem Schuß, Datz in Pfern,
Hinderleh in Pfern, Datz ter Lerchn,
Under der Lewtn das Nidergut und Obergut,
Datz den Ruchlern, Scharling, Pletschach
 
1529 Rislezperg Trausnitzalm
1540 Paul...tinger (unleserlich) Lehen zu Scherling, Hoff zu Scherling, Hoff zu Oberpoint,
Lehen zu Richlern, Alle die von Ridlern
Alle die den Rislerzberg besuechen
17. Jhdt. Hans Gloggner, Georg Frank und Leonhard Mayr von Oberpoint, Lerchenlehen, Michael Hagen, Paul Tersch, 2 Erlacher von Scharling Vier Ridler, Plezacher, Albrecht Mayr
1738 Die vier Oberpointer, Die vier Schärlinger Die vier Ridler
Plötscherer
1813
1815
1819
1840
Frank, Sappl und Sternecker
von Point,
Fleischhacker, Grundner
Kaineder, Jodl und Pauldersch v. Scharling
Pförn, Zobl,
Jackl und Lang von Riedern
Pletscherer, Dänzl
1857 Franker, Sappl, Sternecker, Fleischhacker, Danzl, Jodl, Kaineder, Pauldersch Wirt von Kreith, Zobl, Jaggl, Lang
Sagmeister v. Egern
1910/11 Frank, Sappl, Sternecker, Fleischhacker Trausnitzalm im Besitz zweier Bauern aus Breitenbach/Tirol
1951/52 Danzl, Herzog in Bayern  
1965 Frank, Sappl, Danzl, Herzog in Bayern  

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

Schönleiten und Duslau, einst Hutteralm genannt

Schönleiten und Duslau, einst Hutteralm genannt

Der Hof von Brunnbichl ist einst auf die Schönleitenalm an der Tiroler Grenze gefahren und hat sie gemeinsam mit der Wildalm beweidet! Dann aber werden die Brunnbichler auf die Halsalm verstiftet. Ab 1529 kennen wir jedenfalls die Bauern beim Kirchhof zu St. Leonhard in Kreuth als die Schönleitenälbler und ihr Niederleger ist die neue Hutteralm: "Die Hutter gehert zu Schehenlewttn" heißt es 1529; 1540: "Auf der Huttern, ist ein newe Albm pey dem Kopfstain." (Leonhardstein) Vier Höfe von Kreuth, hervorgegangen aus dem Urhof bei der Kirche, sind es, die bis 1867 hierher auftreiben. Dann erwerben Hahnel und Zahler das Spitzerrecht, welches noch kurze Zeit im Besitz des Rohnbogner gewesen war.

Das Zollner-Recht des Wirtes von Kreuth aber gehrt in das Eigentum eines Tiroler Bauern, des Froagner aus Breitenbach-Kundl, über. Die Alm dieses Bauern ist 1950 neu erbaut und die größte Hütte im ganzen Untersuchungsgebiet, einem Hof ähnlicher denn einer Alm. Die Alm des Hannl steht noch am alten Platz, die ehemalige Wirts- oder Zollnerhütte ist heute die des Zahler; Spizer- und alte Zahlerhütte sind abgegangen.
Auf der Duslau stehen zwei Hütten - diese Alm wird noch im herkömmlichen Sinn als Niederleger in den Almwirtschaftsgang einbezogen. Übrigens zählt die Schönleitenalm zum Kreis der sog. Grenzalmen und ist in den jahrhundertelangen Interessenkonflikt verwickelt.

 

Duslau
Diese alte Duslaualmhütte wurde abgetragen und in der Glentleiten wieder aufgestellt

 

1427

Schönleyttn
Prynpuhel

 
1529 Schenn Lewtten Auf der Huttern, ain newe Alm beim Kopfstain, besuechen die auf dem Kirchhoff bej Sant Lienhart
1540 Schönleytten
Kyrchhoff zu St. Leonhart
Auf der Huttern
Kyrchhoff zu St. Leonhart

17.Jhdt. Schönnleitten
Baltasar Hupfaur, Zolner, Georg Moser, Georg Zaler, Hannes Spizer
 
1738 Schönleiten
Die vier Kirchner
 
1813 Schönleiten  
1815
1819
  Duslau Niederleger
1840 Wirth der Zollner, Hannl, Zahler, Spitzer Wirth der Zollner, Hannl, Zahler, Spitzer
1910/11 Hanndl, Zahler  
1951/52 Auf der Duslau (Niederleger) haben Hanndl und Zahler das dritte Recht erworben, auf Schönleiten der Froagnerhof von Breitenbach/Kundl, Tirol  
1965 Hanndl und Zahler von Kreuth, Froagner von Breitenbach/Kundl  

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

Schwarzentenn

Schwarzentenn

In den ersten Almaufzeichnungen von 1427 steht die Schwarzentenn den beiden Gütern am Schorn, Anderl am Puch und dessen Sohn, sowie den Abwinklern zu. Schwärzentenn wird 1711 "ein Hauptalm" genannt: Dieser Begriff kommt sonst nirgends mehr vor und scheint ausdrücken zu wollen, daß diese Alm trotz des Charakters eines Niederlegers ganzsömmerig bestoßen wird. Eine "weiter herrschaftliche Resolution und Enderung bey der Almb Schwärzenthen" sagt aus, daß von 1719 bis 1729 die Pferde des klösterlichen Mayrhofes dorthin getrieben worden sind. Seinerzeit wurde der Fridl von Abwinkel hinaus getan, und ein ander Gelegenheit verschafft; jetzt soll der freigewordene Klostertrieb neu vergeben werden und die übrigen Älbler bitten, nicht wie vom Waldmeister geplant, "einen frembden Iserwinckhler hiesigen Closters Grundtunterthan" in ihre Alm hereinzulassen, sondern lieber einen ihrer "Benachbarthen".

Schwarzentennalm

 

Eine ganze Reihe von Almverkäufen um die Almen Sonnberg und Schwarzentenn verändern die Besitzverhältnisse seit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts so sehr, daß erstgenannte Sonnbergalm überhaupt nur noch von Höfen aus dem Landgericht Tölz bestoßen wird.

1842 Gugg am Schorn verkauft sein Schwärzentenn-Recht an Puderer

1852 Puderer verkauft sein Sonnberg-Almrecht an Wörndl von Lenggries (Tölz)

Schlosser verkauft sein Sonnberg-Almrecht an Reiser von Lenggries (Tölz)

Derselbe erwirbt dort 1860 ein weiteres Recht. Um 1920 hat auch hier der Herzog Almrechte erworben.

Der Kleinbucher erwirbt um 1905 das Staunrecht auf Schwärzentenn; die Sapplhütte stand an dem Ort, wo heute die Gastwirtschaft betrieben wird.

  1965 trieben auf die Schwarzentenn der Schustermann und der Kleinbucher, welch letzterer das Jungvieh des Mangel mitversorgte. Die Bäuerin vom Kleinbucherhof, welche selbst Sennerin auf ihrer Alm war, erklärte u. a. auch die Entwicklung der Hüttenrechte: Das heutige Gasthaus ist die ehemalige Sappelhütte und die Almhütte vom Kleinbucher war ehemals die vom Staun.

  Bestoßer:

1427 Schwarzentenn
gemeinsam beweidet durch:
Am Puch Anderl filius ibidem (!), All die von Abwinckel, Beder Schoren

1529
1540

Schwaren Then
gemeinsam beweidet durch Die von Auwinckel all
17.Jhdt. Schwärzenthenn
gemeinsam beweidet durch Die von Abwinckl alle

1738 Schwarzenthenn
Säppl, Cläsl, Fridl und Staun

1813
1815

Schwarzentenn
1819 Säpl, Glaßl, Friedl & Staun

1840 Sappel, Glasl, Friedl & Staun, Schustermann, Gugg vom Schorn

1910/11 3 von Abwinkel, 1 von Wiessee, Kleinbucher

1951/52 Puderer, Schustermann, Mangerl, Kleinbucher

1965 Glasl, Schustermann, Mangerl, Kleinbucher

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

Schildenstein und Pförner Weißachalm = Siebenhütten

Schildenstein und Pförner Weißachalm = Siebenhütten

 

Die Tegernseer Almen und zugehörigen Höfe nach der frühesten Almnachricht, "Institutio anguli intra pontem" 1427 (Original auf Pergament): die aufgezählten Almen, darunter: Schiltenstain, zugehörige Höfe: Am Widm, Gutzfeld. 1529 heißt es: Item ... der Schiltenstain, besuecht der Scheder (?), der Jerg Träxl, der Jorg Hewß Prawn, Hätzi von Pfernern und das Lehen zum Schuß. Die Pferner gehert zu.

Die Schildenstein und Pförner Weißachalm waren seit dem Ende des 15. Jahrhunderts der Hoch- und Niederleger der Bauern von Pförn und der zwei Schusser Höfe; letztere aus dem Lehen zum Schuß hervorgegangen, erstere aus dem Pförner Urhof durch Vierteilung. Bis 1860 bleibt der Status erhalten. Dann aber verkaufen Hazi, Brachmann, Hanselschuster, Trexl und der Wirt im Achental (als Nachfolger des Schusters) an die beiden Bauern Strasser und Kirbel von Oberfischbach; 1862 folgt der Reiß von Pförn dem Beispiel und verkauft ebenfalls an die beiden.

Schlagartig sind also alle angestammten Älpler ausgeschieden und durch zwei außerhalb des Gebietes ansässige Bauern ersetzt. Diese halten ihren neuerkauften Almenbesitz jedoch nur knapp fünf Jahre! 1867 erwirbt der König von Neapel, Franz II., die Pförnerweißach- und Schildensteinalmen und aus diesem Besitz gehen sie schließlich in das Alleineigentum des Herzogs in Bayern über. Franz II. war der Ehemann von Maria Sophia Amalia, der Schwester von Herzog Carl Theodor in Bayern und der Kaiserin Elisabeth von Österreich; berühmt wurde Marie als die Heldin von Gaeta.

Unter StAO AR 2817/1248 findet sich der Eintrag: Am 22. Oktober 1717 haben "samnetliche Inhaber der Alm Sonder- oder Pförnerweissa beschwerlich angebracht", dass Pferde der benachbarten Heimweide ihre Voralm abweiden, während sie auf der Hochalm Schildenstein sind. Diesen Nachteil könne man nur durch "Einfang des Hittflecks" abstellen. "Dieses wird ihnen erlaubt".

Die 40 m lange Almhütte der Schildensteinalm ist bereits in den 60er Jahren des 19. Jhdt. eingestürzt und der Weidebetrieb eingestellt worden Wassermangel, aber vorallem Jagdinteressen ließen die Alm sterben. Die Pferner- und Pfernweißachalm, manchmal auch Sonderweißach genannt, wird heute mit Siebenhütten bezeichnet und ist ein Ausflugsziel für Sommergäste. Woher der Name Siebenhütten kommt, ist klar: Einst standen hier sieben Hütten heute sind es noch drei. Allerdings waren nie sieben Almbauern hierher zuständig, sondern stets nur die zwei Schusser und die vier Pförner, also sechs, doch kann eine vorübergehende Ausweitung des Almbetriebes zur Errichtung eines weiteren Stalles oder Leger geführt und so die Namengebung veranlasst haben.

Die Bestoßer der beiden Almen:

1427 Schiltenstain
Am Widm, Gutzveld
1529 Schiltenstain
Scheder (?), Jerg Träxl, Jorg Hewß Prawn, Hätzi in Pfernen, Lehen zum Schuß
1540 Schiltenstain / Pfernerweyssach beym Pad
Partl und Chunz Glockner, Hinderlechen Jerg Heus, Pfernlechen, Lechen zum Schuß
17. Jhdt. Schiltenstain / In der Sonnder Weissach
Wolfgang Gloggner, Hans Krinner zum Schuß, Georg Höß, Andre Schuester, Bastl Lerchner, Andre Erlacher
1738 Schiltenstein / Sonderweissa
Die vier Pförner, die zwei Schusser
1840 Schildenstein/ Pfernweissach
Reiß, Hazi, Traxl, Schuster, Hanslschuster, Brachmann
1862 Schildenstein/ Pfernweissach
Strasser und Kirbel von Oberfischbach
1867 Schildenstein/ Pfernweissach
Franz II. König von Neapel und beider Sizilien
1910/11 Siebenhütten als Alm aufgelassen
Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern
1968 Siebenhütten
Herzog Max in Bayern


Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

Sieblalm

Sieblalm

Eigentum des Anton Maier, Dersch in Ellmau. 1427 sind Sinnpleck, Ridereck und Aherslana dem Prantstatlehen und dem Hof von Elmaw verstiftet. Aherslana, der Hang zum Wasser, ein außerordentlich sprechender Almname, wenn man den Kessel betrachtet, in dem ein heute verlandeter Bergsee war und wo nun ein recht kräftiger Quellbach entspringt. 1529 ist dann als vierte die Wechselalm hinzugestellt. Diese vier Almen werden bis ins 17. Jhdt. hinein als Gesamtheit genutzt (All die von Elmach Lechen ab der Prantstat), wobei die Wechselalm der Niederleger, Sieblalm Mittelleger und Lahner- und Riedereckalmen die Hochleger abgaben. Am 9. Juni 1603 teilt man die Lahner- und die Riedereckalm, bald darauf auch die Sieblalm. Ab jetzt sind sie getrennt aufgeführt.

Nach kontinuierlichem Bestoßerkreis schmilzt die Anzahl der Besitzer ab 1829 gewaltig: 1829 verkauft der Oberbrandstatterbauer sein Sieblialmrecht an den Wendl, den Glockner und Unterbrandstatter. 1861 dann gehen die Siebli- und Wechselalmrechte des Glockner an den Wennel und Unterbrandstatter, die Sieblialm hat nur noch zwei Besitzer, die Wechselalm gehört spätestens seit 1850 dem Derschbauern allein. Falsch ist die Ansicht, welche in den Spezialakten des Forstamt Tegernsee (aufgelöst) zur Sieblialm vertreten wird: Es gab hier ursprünglich vier, nicht drei Almrechte! 1861 verkauft Glockner an seine Mitälpler. 1888 kauft der Dersch die Sieblalm vom Wendl und Unterbrandstätter und ist somit alleiniger Eigentümer bis heute.

1427 Sinnpleck
gemeinsam beweidet von Ellmaw der Hoff, Prantstat
1529 Simplick
All die von Ellmach, Lechen ab der Prantstat
Anf. 17.Jhdt. Simplickh
Hans Erlacher, Schristl Widman (2 von Ellma), Mittermayr, Piechl (Pranndstetter)
Mitte 17.Jhdt. Simplickh
2 von Ellmaue, 2 von Prandtstet
1738 Simplick
Gloggner, Wennel (beide von Ellmau), 2 Prandstatter
1813 Sibli
Glockner, Wundl, Hachensteiner, Winkler (= 2 Ellmauer und 2 von Brandstatt)
1840 Sibli-Alm
Glockner und Wennel von Ellmau, Lukas an der Brandstatt
1910/11
bis heute
Sibli-Alm
Dersch

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

Wechselalm

Wechselalm

Eigentum des Maier Anton, Dersch in Ellmau

1427 sind "Sinnpleck, Ridereck und Aherslana" dem "Prantstatlehen" und dem Hof von "Elmaw" verstiftet. "Aherslana", der Hang zum Wasser, ein außerordentlich sprechender Almname, wenn man den Kessel betrachtet, in dem ein heute verlandeter Bergsee war und wo nun ein recht kräftiger Quellbach entspringt. 1529 ist dann als vierte die Wechselalm hinzugestellt, für welche als Beginn der Rodung im Wechßl das Jahr 1525 angegeben werden kann. Wir haben hier ein vorzügliches Beispiel für die relativ späten Vorstöße in die Talungen - die Wechselalm liegt ja am Schluß der Rottachtalung, an der Wasserscheide zwischen Rottach und Weißer Valepp: Daher Wechsel - während die Berge bereits lange schon Almen tragen. Diese vier Almen werden bis ins 17. Jhdt. hinein als Gesamtheit genutzt (All die von Elmach Lechen ab der Prantstat), wobei die Wechselalm der Niederleger, Sieblalm Mittelleger und Lahner- und Riedereckalmen die Hochleger abgaben. Am 9. Juni 1603 teilt man die Lahner- und die Riedereckalm, bald darauf auch die Sieblalm. Ab jetzt sind sie getrennt aufgeführt, die Wechselalm allerdings wird nicht genannt bis 1813!
Also 200 Jahr lang steht sie nicht als Alm verzeichnet. Der verstorbene Austragsbauer vom Dersch und Wechselalmbesitzer, meint von seinem Niederleger, hier sei früher eine Siedlerstätte, ein Bauernhof gewesen. Bei diesbezüglichen Nachforschungen in den entsprechenden Klosterbüchern wurden jedoch keine Belege für diese Vermutung gefunden. Immerhin besteht durchaus diese Möglichkeit, denn die Wechselalm ist eine der besten Almen, eine der wenigen Mahdalmen, warm, von niedriger Meereshöhe und eben als Dauersiedlung daher durchaus qualifizierbar. Ein Beweis ist hierzu das Fehlen der Einträge einer Wechselalm zwischen Anfang 17. Jahrhundert und 1813, Gegenbeweis jedoch die unterlassenen Notizen in den übrigen Klosterbüchern von einem derartigen Gehöft.
Nach kontinuierlichem Bestoßerkreis schmilzt die Anzahl der Besitzer ab 1829 gewaltig. Die Wechselalm gehört spätestens seit 1850 dem Derschbauern allein. 1938 verkaufte der Dersch den Wechsel an Dr. Kalle, Brandstatthof zu Rottach, um seine Geschwister auszahlen zu können. Dank Vorkaufsrecht erwirbt 19? der obengenannte Derschbauer Anton Maier die Alm zurück.

1529 In Wechßl
All die von Ellmach, Lechen ab der Prantstat
1813 Wechselalm
Dersch, Vestl, Hagn, Glockner, Wundl, Hachensteiner, Winkler
1840 Wechsel-Alm
Dersch und Festl
1910/11
bis heute
Wechselalm
Dersch

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966

Wildalm mit den Niederlegern Bayrach und Bayrbach

Wildalm

mit den Niederlegern Bayrach und Bayrbach

Das Salbuch von 1427 sagt: "Zu Sand Lienhard - er fert in dye wild alben." Das Alm-Höfeverzeichnis von 1427 dagegen nennt den Hof von Enterbach und das Lehen von Enterbach, welche gemeinsam mit dem Hof von Brunnbichl auch die Schönleitenalm beweiden. Ziehen wir in Rechnung, daß zwischen 1540 und Anfang 17. Jahrhundert das Lehen von Enterbach in drei Höfe geteilt wird, so ist damit der Beweis erbracht, daß im Verlauf des 16. Jahrhunderts auf den Nachbaralmen Wild-, Hals (alias Gehäng) und Schönleitenalm eine Neuordnung stattgefunden hat. Die vier Enterbacher Höfe, davon das Hagengut als ganzer Hof, treiben nunmehr allein auf die Wildalm. Allerdings ist nach Auskunft des Protolles von einer Almbegehung am 19. September 1710 "die gnädige Herrschaft ... erst vor kurz Jahren in ihre Alm mit dem Rossetrieb eingetrungen." Dieses Roßrecht des Klosters wird 1719 dem Maiergut von Ostin verlassen, da die Klosterpferde in die Alm Schwarzentenn getrieben werden. Doch schon 1721 wird die Sache rückgängig gemacht und das Roßrecht in der Wildalm wieder ausgeübt.

Der Niederleger Bairbach gehört den Enterbachern allein an. Bemerkenswert hierbei die mehrmalige Falschschreibung bzw. Verwechslung der Almen Bayrach und Bayrbach. Bemerkenswert auch die ganz ungewöhnliche Notiz 1529 und - in fast wörtlicher Übereinstimmung - 1540 bei der Bayrachalm: "Item ain albel ligt unnten auf der payrach zwisl besuechen fremb leit her vom Inn wer woll nott das man paß darauff secht das man nit new krieg firtt". Dies ist Hinweis auf die noch in frischer Erinnerung befindlichen Kriegshandlungen von 1504, aber auch bedeutsam unter dem Gesichtspunkt, daß in jener Zeit die genannte Bayrachalm entfremdet, durch "fremb leit her vom Inn" besucht ist. Ein Zeichen für die Almdifferenzen in diesem Raum - wie ja gerade die Wildyalmgegend die meistumstrittene Alpenweide des ganzen Grenzraumes darstellt. Diesen Konflickt drückt nichts deutlicher aus als der Umstand, daß nach 1803 zwei Käufer des Kloster-Roßrechtes vom Kaufvertrag zurücktreten, weil ihnen nicht der ungestörte Besitz verschafft werden kann! 1803 ersteigerte es der Mair von Ostin, tritt aber 1805 zurück. 1811 ereignete sich dasselbe nach dem Erwerb 1806/07 durch den Bauern in der Wolfsgrub, Benedikt Christl. Trotz dieser beständigen Beeinträchtigungen bleiben die alten Besitzer bis etwa 1860, wenngleich ab 1829 das Hagen- und das Derschrecht an Tiroler verpachtet werden.

Eine Übersicht über die aktenmäßigen Rechtsveränderungen bezgl. Bayrbach- und Wildalm zeigt folgendes Bild:

1857 Dersch und Wunsch verkaufen an Grundner im Holz
1862 Grundner verkauft an Hansenbauer von Riedern
1872 Hagen verkauft an Rohnbogner
1910/11 Alleinbesitzer: Weinschenk, Hopfenhändler aus Nürnberg
seit 1912 Alleinbesitzer: Herzog in Bayern

 

Bezüglich der Bayeralm kennen wir folgende Vorgänge:
1864 Harrer- und Paulöttlrechte hat der Kaineder (ehemals Wildalm) erworben
1873 Bartlschneider und die Kainederwitwe verkaufen an den Wirt von Gmund
ca. 1880 Wirt von Gmund verkauft an Jagdherrn von Sayn-Wittgenstein
1883 v. Sayn-Wittgenstein verkauft an Thomabauer von Enterfels
1910/11 Alleinbesitzer Weinschenk, Hopfenhändler aus Nürnberg
ab 1912 Alleinbesitzer: Herzog in Bayern

 

1427 Wildalben
Ent(er)pach, Abm Lechn Ent(er)pach, Prünnpuhel
1529/1540 Will Alm
Hagen v. Enterpach
Lechen von ebenda
Payrpach
wie Wildalm
Älbel auf der Payrach
wie Wildalm
17. Jhdt. Wildalm
Leonhard Hagen,
Leonhard Erlacher,
Cainz Dersch,
Gilg Widner
Bayrach
wie Wildalm
Bayrbach
Träxl, Peckh zu Egern
Vischhaber daselbst
1738 Wildtalbn
Die vier Enterbach (Hagn,
Dersch, Wunsch und Cuenraden)
Bayrbach
wie Wildalm
Bayrach
Paull Öttl, Pärtlschneid,
Harer
1813/1815/
1819/1840
Wildalm
Hagn v. Enterbach, Wunsch, Dersch, Kainreither
Bairbach
wie Wildalm
Bairaipl
Paulöttl,
Bartlschneider,
Harrer
1910/1911 Wildalm, Bayerbach und Bayer-Alm in Alleinbesitz Wolf Weinschenk, Hopfenhändler aus Nürnberg, verpachtet an Gutsbesitzer Wallner v. Tegernsee
1951/1952 Wildalm, Bayerbach und Bayraibl seit 1912 im Alleinbesitz des Herzogs in Bayer
1965 Wildalm, Bayerbach und Bayraibl, Herzogsbesitz, gemeinsam mit der Halsalmweide genutzt

Quelle: Die Almen im Tegernseer Tal zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Klostergerichtes Tegernsee von Max Edelmann München - Innsbruck 1966