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Leonhardi


Wenn fast alle Blätter abgefallen sind und auf den Bergen (und im Tal) schon Schnee liegt, am 6. November, ist der große Tag von "Sannd Leonardi im Lienhartswinkl". Diese Bezeichnung der Kreuther Kirche nach der Sunderndorfer Matrikel vom Jahr 1529 weist das Weißachtal als "Lienhartswinkl" aus. Der Schutzpatron der Gefangenen und Stalltiere, besonders der Pferde, stammt der Legende nach aus dem Kloster Noblac bei Limoges in Frankreich. Nach dem 12. Jhd. zog er in die bayrischen Dorfkirchen ein, wo er häufig andere Heilige verdrängte und auch der "bayrische Herrgott" genannt wird.

An keinem anderen Tag des Jahres erwacht das alte Brauchtum zu so frischem Leben. In Anbetracht des hohen Alters des Kreuther Leonhardiheiligtums vermutet man eine alte Tradition dieser Umfahrt. Es erscheint uns deshalb merkwürdig, daß die Quellen für diese patronistische Umfahrt sehr spärlich sind und erst sehr spät zu fließen beginnen. Wahrscheinlich waren die Umfahrten und Umritte derart mit dem Volksleben verwachsen, die alljährlich mit einer solchen Selbstverständlichkeit wiederkehrten, daß für eine Aufzeichnung keine Veranlassung bestand. Oder die Mönche des Klosters Tegernsee verschwiegen diesen Brauch absichtlich, weil man ihn als Rest eines einmal weit verbreiteten Aberglaubens hielt. In der Tat existiert eine vierbändige anonyme theologische Abhandlung eines Tegernseer Mönches mit der Jahrangabe 1469 im 4. Bd., der sogenannte "Thesaurus pauperum", der gegen den Aberglauben jener Zeit ankämpfte. Hier findet sich folgende Kritik am Umritt: "Eine Sünde des Aberglaubens ist es, wenn man meine, ein Umritt nütze den Pferden." Das älteste Zeugnis einer Leonhardifahrt in Kreuth geht aber auf das Jahr 1442 zurück, wie dies in der Dokumentation "1400 Jahre Christliches Bayern" festgestellt wird. Der Glaube der Bauern ist jedoch voll verständlich, wenn man bedenkt, ohne Roß war eine Bewirtschaftung des Hofes unmöglich. Daher auch der rauhe Spruch: "´s Weibersterbn is koa Verderbn - aba´s Roßvarecka is zum daschrecka".

 

 

Pfarrer Joseph Obermayr schreibt in seiner "Geschichte von Gmund" folgendes: Gelegentlich sei hier bemerkt, daß der Leonhardiumritt zu Kreuth (Dorf) ungleich älteren Datums ist (als der Umritt in Festenbach), so daß schon 1599 der Lederer Lamprecht Reiffenstuel zu Rottach einen Paulusen Kohlhaufen beim Klosterrichter zu Tegernsee anzeigen zu müssen glaubte, daß er ihn, am Leonhardstag von Kreuth herausreitend, wohl bezecht mit seinem Roß über und über geritten habe, und begehrt 5 fl. Schadenersatz." Auch die Tegernseer Mönche begaben sich gern am 6. November nach Kreuth. Auffallend ist, daß wir hauptsächlich die Nachricht von Äbten finden, die sich dort anscheinend gerne aufhielten. Abt Gregor I. berichtet in seinem Tagebuch vom Jahr 1754: "Den 6. bin ich in das Kreutt zu Se. Leonardus hingereist, altwo der Pater Nonosos als Pfarrer zu Egern die Frühmeß, der Pater Quirini die Predigt und das Hochämbt, der Pater Joseph und ich die Nebenmessen und dem Ambt, der Pater Hofkellerer aber die letzte Möß nach dem Ambt, bei welcher die Leut vom Dorf zum Opfer gegangen." Der vorletzte Abt des Kloster, Benedikt Schwarz, stirbt am Leonhardstag in Kreuth (1787).

Daß die Verehrung des hl. Leonhard in Kreuth im 14./ 15. Jhr. eine große Rolle spielte, läßt sich aus den lokalen Umständen in Kreuth ersehen. 1320 hat Herzog Heinrich von Tirol den Weg durch´s Achental eröffnet und den Verkehr zwischen Tirol und Bayern von Süden her hergestellt. 1446 wurden die Silbergruben im Inntal erschlossen. Die meisten Schmelzherren, unter anderem auch die Fugger und Welser in Augsburg, benützten die Achenstraße für den Transport des Silbers von Tirol nach Bayern.

 

 

Diese Geschehnisse waren für das kleine Heiligtum des hl. Leonhard, das direkt an der Paßstraße lag, so bedeutsam, daß der Tegernseer Abt Ayrenschmalz in Kreuth eine neue und größere Kirche zu Ehren des hl. Leonhard baute. Sicherlich war der Heilige, dem man gern an Paßstraßen ein Heiligtum errichtete, der Beschützer und Tröster für die Fuhrleute und Roßknechte, die die gefährliche und beschwerliche Reise über den unwegsamen Achenpaß nach Süden antraten, oder von dort zurückkehrten. In den Verkündbüchern der Pfarrei Egern ist zu lesen: "Der Gottesdienst wird im Kreith abgehalten". Und die frühe Meß um 7 Uhr (Vermerk im Jahre 1677). Im Verkündbuch vom Jahre 1703 finden wir eine besonders aufschlußreiche Nachricht: "Heunt Nachmittag um 3 Uhr wird in Kreith die Vesper abgesungen werden. Morgen fallet ein das Fest des hl. Nothelfers und Patrons Leonardi, wird dahero um 6 Uhr allhier das Zeichen zum Gang in das Kreith gegeben werden.

 


In dem Kreith ist um halbe 6 Uhr das Fest oder freie Amt, nach geendigten 3 Ämtern gegen halb 9 Uhr ist die predig und nach abgelesenen Wundzeichen oder Guetthaten wird das Hochamt abgesungen. Euer Lieb und Andacht werden vermahnt, diesen großen Vorbitter, den hl. Leonhard absonderlich anzubefehlen durch ihr Gebet, das Er gütig alle ansteckenden Krankheiten und andere Übel wolle abwenden von Eurem von Gott gegebenen Vieh." - Das feierliche Vorlesen von bewirkten Wunderzeichen war nur in Wallfahrtskirchen üblich. Um so verwunderlicher ist es, daß kaum Votivgaben erhalten sind, obwohl vermutet werden muß, daß sich solche in Kreuth in großer Zahl befanden.

Ab wann mit dieser Wahlfahrt ein richtiger Umritt oder Umfahrt verbunden war, kann erst für das 18. Jhr. mit Sicherheit beantwortet werden. Aus dieser Zeit besitzen wir nämlich eine guterhaltene Leonhardstruhe. Diese Truhe aus dem Jahre 1790 befindet sich im Besitz des Heimatmuseums in Tegernsee. Neben der Jahreszahl trägt sie die Buchstaben I. H. Letztere werden dem Geschlecht der "Höß" zugeschrieben vom ehemaligen Kloster-Milchhof. Die Figuren stellen den hl. Johann Baptist als Patron der Tegernseer Pfarrkirche "vor dem Puerchtor", die Madonna von Egern und den hl. Leonhard als Patron der Kreuther Kirche dar. Eine weitere Leonhardstruhe von 1790 gehört dem herzoglichem Haus in Wildbad Kreuth und fährt bei der Kreuther Leonhardifahrt mit. Diese Leonhardstruhen werden nur für die Leonhardifahrt aus der Scheune hervorgeholt. Ihre Verwendung ist ausschließlich religiöser Art. Sie sind also im buchstäblichen Sinne des Wortes Sakralwagen.

 

 

1809 erging ein staatliches Verbot, das religiöse Umritte untersagte. Als es 1833 durch König Ludwig I. wieder aufgehoben wurde, waren viele Leonhardifahrten und Ritte derart abgekommen, daß sie meist erst viele Jahre später neu eingeführt werden mußten oder gar unterblieben. Von der Feier des Leonhardstages erhalten wir aus dieser Zeit nur Kunde durch das Messe-Einschreibbuch der Pfarrei Kreuth. 1825 wurden demnach zu Ehren des hl. Leonhard 41 hl. Messen angegeben, was auch für die nachfolgende Zeit so blieb. Die Zahl der am 6. November angegebenen Messen ist aber niemals unter 25 gesunken.

Daß die Kreuther Leonhardifahrt nach dem Umrittsverbot weiterlebte, erfahren wir aus dem Sulzbacher Kalender für katholische Christen für das Jahr 1862, Zweiundzwanzigster Jahrgang. "Die Leonhardsfahrt geschieht jährlich am Gedächtnistag dieses Heiligen (6. Nov.) zu welcher sich eine große Anzahl von Fußgängern und Reitern einfindet, um daselbst den hl. Leonhard als Patron der Pferdebesitzer um seine Fürbitte bei Gott anzurufen und zu verehren. Nach dreimaligem Umritt um die Kirche ziehen die Wallfahrer in stiller Andacht in ihre Heimat zurück." Auf dem Kalenderbild, das dem Artikel beigegeben ist und die Leonhardifahrt in Kreuth zeigt, ist aber kein Fuhrwerk abgebildet, sondern nur ein Umritt. Bei einem Umritt blieb es dann auch bis 1910. Das zeigt auch der Vermerk in der Tegernseer Zeitung aus dem Jahre 1898. "Kreuth, den 7. November: An dem Leonhardiritt hatten sich 26 Pferdebesitzer mit ihren Pferden beteiligt.

 

 

Dieser Zustand dauerte nach der Mitteilung der Danzlbäurin, Maria Hagn, bis 1910, da rafften sich die Bauern des Umkreises unter der Führung des Danzlbauern und dessen Bruder zusammen und organisierten wieder eine Leonhardifahrt. Im Protokollbuch des Trachtenvereins D´Leonhardstoana heißt es: 1910 veranstalteten sie am Leonharditag die Leonhardifahrt indem sie (die Leonhardstoana) zwei schmuckvolle Wagen herrichteten und fuhren in schmucker Festtracht mit zwei Vierspänner um die Kirche wo die Segnung der Pferde stattfand. Die Leonhardifahrt wird bereits 1913 in dem Werk Seidls wie folgt erwähnt: "Die Leonhardsfahrt geschieht jährlich am 6. November, dem Gedächtnistag des hl. Leonhard des Patrons der Pferdebesitzer, die an diesem Tage sich mit Fuhrwerken und teils auch als Reiter zahlreich einfinden um den hl. Leonhard zu verehren und um seine Fürbitte bei Gott anzurufen. Nach dreimaligem Umritt um die Kirche erfolgte die Segnung der Pferde, worauf die Wallfahrer wieder in ihre Heimat zurückkehren, nachdem sie sich in dem vortrefflichen Gasthofe etwas gütlich getan." Doch mit Beginn des Ersten Weltkrieges findet man 1914 im "Seegeist" nur den Hinweis: "Amt mit Pferdesegen". Die Umfahrt entfiel und übrig blieb nur ein einmaliger Umritt mit den wenigen noch nicht zum Kriegsdienst requirierten Pferden. Auch nach dem Krieg wurde der Umritt beibehalten, bis dann 1925 die vorhin erwähnte Leonhardstruhe bei Umbauarbeiten im Steinmetz in Tegernsee zum Vorschein kam. Diese Truhe war der Anreiz zum Bau einiger neuer Leonhardstruhen für die Fahrt in Kreuth, die jetzt von Jahr zu Jahr mehr Anhänger fand. In den nächsten Jahren, bis 1931, fand die Umfahrt immer unter Beteiligung von 13-15 Wägen statt. 1932 mußte die Umfahrt wegen der Wahl des neuen Reichstages am 6. November abgesagt werden. Trotzdem fanden sich unentwegte zum früher üblichen Umritt nach dem Hochamt. 1933 fand die Umfahrt wieder im üblichen Rahmen - mit 15 Wägen - darunter mit Kriegergrab statt. Der neuen Zeit entsprechend ritten als Vorreiter 3 SA-Männer, und auch SA-Männer hielten zwischen Portal und Kircheneingang zu beiden Seiten "Ehrenwache". 1938 mußte die Fahrt wegen der Maul- und Klauenseuche abgesagt werden. Trotz des Verbotes fanden sich Reiter zu einem einmaligen Umritt ein. 1939 entfiel die Umfahrt wegen des begonnenen Krieges; lediglich 14 Reiter nahmen am zweimaligen Umritt teil, der auf Sonntag, den 5. November vorverlegt war. Während des 2. Weltkriegs fand keine Umfahrt statt, aber ein kleiner Umritt; d.h., es ging den Kirchbichl hinunter, bei der Schule über die Wiese und den Kirchbichl (Max-Rehle-Weg) von hinten wieder hinauf. Dazu eine kleine Geschichte, erzählt vom Langer Hartl: "Ich war noch ein Schulbub und mein Onkel Sepp war 16 Jahre Meßner. Leider ist er noch kurz vor Kriegsende gefallen. Es war beim ersten Umfahren, da ist der Estner Marini von Wall mit der brennenden Zigarette vor dem Allerheiligsten vorbeigeritten. Hernach beim Postwirt kamen darüber Sepp und Marini ins streiten, beim Eisgalgen, drübern Schulbach, haben sie ganz fürchterlich gerauft und sind dann in den Schulbach hinunter gekugelt."

Bereits 1946 war wieder die erste Leonhardifahrt. Aus dem Protokollbuch der Leonhardstoana: Freundlicherweise hatten die Amerikaner den Saal vom Lehmann (Post) für die Einheimischen zur Verfügung gestellt. Nicht zu vergessen, es gab sogar Vollbier und dasselbe hob gewaltig die Stimmung. Zünftig wars und zu kurz und das gute Bier zu wenig. Von da an ging es mit der Kreuther Leonhardifahrt wieder bergauf, dies ist verständlich, denn die Leonhardifahrt von Kreuth hat auch einen ganz eigenen Charakter; keine Würstlausschreier neben dem Altar, keine Kitschfuhrwerke usw., sie ist auch heute noch eine Bittfahrt.

Wie feiert Kreuth heute sein Patrozinium?

Morgens um 6 Uhr wird der Winkl durch Böllerschüsse geweckt. Um 9 Uhr ist vom Hotel Post ausgehend der Kirchenzug mit Musik. Alle Wallfahrer nehmen daran teil. Dann wird um halb 10 Uhr das Amt gefeiert, bei schlechtem Wetter in der Kirche, bei schönem Wetter im Freien. Erst nach der hl. Messe gehen alle zu ihren Wägen; die sich zwischenzeitlich aufgestellt haben, ohne den Gottesdienst zu stören. Dann beginnt die dreimalige Umfahrt, der erste Segen wird mit Weihwasser gegeben, der zweite mit Weihrauch und der dritte mit dem Kreuz. Den Zug beginnt der Vorreiter mit der Leonhardsstandarte, das erste Fuhrwerk sind immer die Kreuther Schulkinder, der letzte Wagen die Leonhardstoana. Dazwischen der Gemeinderat, Badler, Wallberger, Hirschbergler, Wiesseer, Gmunder und wo sie überall herkommen.

 

Die Rösser sind gestriegelt und gebürstet, versehen mit weiß-blauen Bändern in den geflochtenen Mähnen, mit blitzsauberen Geschirren und blankem Lederzeug heraus geputz wie die Menschen, die dem Heiligen zu Ehren nur ihr "bestes Sach" anziehen. Das ist für die verheirateten Frauen der Schalk, für die Ledigen das Miedergewand; die Männer im Lodenanzug mit langer Hose. Doch weiter bei den Rössern. Die Tiere tragen aber auch noch alten Kultschmuck, der die bösen Geister abwehren soll. Der Spiegel soll die Dämonen erschrecken, wenn sie ihr eigenes Abbild sehen, der Kamm dient gegen das berüchtigte nächtliche Trudenreiten und verfilzen der Haare durch die Hexen. Das Dachsfell mit dem Kopf dieses Tieres, der meist mit roter Farbe angemalt und mit einer langen Zunge versehen ist, soll durch seinen schrecklichen Anblick die bösen Geister abwehren. Anstatt der Spiegel findet man immer häufiger die glänzenden Messingrosen am Geschirr, die aber die gleiche kultische Bedeutung besitzen. Nach der Umfahrt geht es in den Leonhardstoana-Hof zum Essen und Trinken. Bis spät in die Nacht spielt die Musik zum Tanz auf.

Eine Ursprungslegende, wie wir sie bei vielen Gnadenstätten finden, hat sich keine erhalten. Aber eine Sage: Die Schimmelreiterin. Die Bäuerin vom "Daibler" in Wolfsgrub (Ortsteil von Rottach-Egern) sei jedes Jahr in der Nacht vom 5. auf den 6. November, auf einem Schimmel, nackt, nach Kreuth geritten. Dort habe sie den jetzigen Kirchhügel dreimal umkreist, um dann zur Stallzeit wieder Daheim zu sein. Die Echtheit der Sage läßt sich nicht nachprüfen; aber der "Deibler" ist seit 1350 nachweisbar. Bemerkenswert an der Sage ist ihr Inhalt selbst, er zeigt eine Grundform unseres Brauchtums auf. Die Deiblerin umkreiste die Kirche dreimal, nackt und mit einem Schimmel. Der Umritt wurde in der heiligen Dreizahl vorgenommen, wie auch heute noch; nackt: "Die Nacktheit sollte offenbar die ungehinderte Unmittelbarkeit der vom keuschen Menschen ausgehenden Segensfülle ermöglichen". Der Verstärkung der Weihekraft dient auch das Umreiten auf einem Pferd, ganz besonders wenn es sich um einen Schimmel handelt. Schon die Germanen verehrten den Schimmel als Mitwisser der Götter.

Der Kreuther Winkel wurde erst unter dem Zeichen des Christentums richtig besiedelt, zu Zeiten der Illyrer und Kelten führte bereits ein Saumpfad durchs Tal bzw. an den Bergrücken entlang und über die Berge. Wahrscheinlich stand auf dem heutigen Kirchbichl ein keltisches Heiligtum. Ob diese Umrittssage christlichen Ursprungs ist oder älter kann man nicht sagen. Berücksichtigt man den Zeitpunkt des Umritts, den 6. November (er kann auch später der Sage zugeordnet sein) so erscheint diese mündliche Überlieferung als ein Hinweis auf eine frühzeitige Verehrung des hl. Leonhard in Kreuth. Nach den vorhandenen Urkunden, ist die Kreuther Leonhardifahrt die Älteste in Bayern.

 

Die Leonhardslegende
Leonhard wurde um das Jahr 500 in der historischen Provinz Limousin (mit der Hauptstadt Limoges in Zentralfrankreich) geboren. Sein Vater hatte unter der Palstwache des Frankenkönigs Chlodwig, dem Gründer des Merowinger Reiches eine führende Stellung. Leonhard wuchs am Königshof auf und war beim König in solchen Gnaden, daß alle Gefangenen, für ide er sich einsetzte, alsbald entlassen wurden. Geschult vom Regimus, dem Bischof von Reims, war sein Leben voller Religiosität, so daß ihn der König bat, am Hofe zu bleiben, um von ihm ein Bischofsamt zu erhalten.Leonhard zog jedoch die Einsamkeit vor und erbaute mit Getreuen zuerst eine Einsiedelei und später dann ein Kloster in Noblat im Bistum Limoges. Am 6. November 559 starb Leonhard und wurde in der von ihm erbauten Kirche des Klosters Noblat bei Limoges beigesetzt, dessen erster Abt er war. Bald war er im Rufe der Heiligkeit, Gefangene flehten zu ihm; er befreite sie und brach ihre Ketten. Er ward zum hl. Bandlöser. Aber auch von Gebärenden und von vielen Pilgern wurde er angerufen. Mit der Zeit wurden die Gefangenenketten vom Landvolk in Viehketten umgedeutet - und das bäuerliche Volk hatte seinen Viehpatron. Viele Kirchen wurden ihm zu Ehren erbaut und zahlreiche Wallfahrten und Leonhardifahrten - wie sie dann später genannt wurden - zeugen von der großen Verehrung Leonhards bis auf den heutigen Tag.

 

O heiliger St. Leonhard!
Mia Kreutherer ham a b´sondere Art,
doch hoff´ma, Du verstehst uns recht;
woaßt scho, mia moanan´s ja net schlecht.
Halt weiter Deine Segenshand
über unsern Viehbestand
und über d´Leut samt ihre Sünden,
daß sie durch Dich zum Herrgott finden